Der Tourist, der mit einem natürlichen Entdeckerdrang ausgestattet durch die engen Gassen und Sträßchen Offidas spaziert, wird mit Sicherheit, vor allem im Sommer, auf Frauen jeden alters treffen die vor den Eingängen ihrer Häuser sitzen und gemeinsam Klöppeln. Bei näherer Betrachtung wird man überrascht sein mit welcher Geschicklichkeit die Künstlerinnen mit Klöppel, Fäden und Nadeln hantieren, wobei sie diese wertvolle Kunst von Generation zu Generation weitergeben. Die Spitzen werden auf einem Klöppelkissen (Mundart, “lu capzzal”), der auf einer Holzstruktur liegt, gearbeitet. Die Schläge sind wichtig um viele Motive und wertvolle Schmuckstücke zu realisieren.
Mann kann nicht mit Sicherheit sagen, wann und wie das Klöppeln in Offida eingeführt wurde.
Fresken, Gemälde, Bücher von Mustervolagen una dazu die historischen Angaben, die ab dem 16. Und 17. Jahrhundert erschienen, sind die Hauptquellen, aus denen man sich in Bild über die Produktion der ersten offidanischen Spitzen schaffen kann. Man kann davon ausgehen, dass sowohl der Maestro d’Offida, in der zweiten Hälfe des 14. Jahrhundert, also auch Simone De Magistris am ende des 16. Jahrhunderts die in Offida gefertigten Spitzenmuster benutzten um sie ihren Werken wiederzugeben. Das erste Dokument, das sich auf Klöppelspitzen aus Offida bezieht, ist auf das Jahr 1511 datiert. In diesem Dokument wird eine Schenkung wertvoller Klöppelspitzen seitens der Gemeinde Offidas an die Kirche des heiliges Kreuzes, um ein ende der Pest von 1507 zu erbitten, erwähnt. Religiöse Persönlichkeiten aus Offida, die in ganz Italien bekannt waren, nitzten die örtlich gefertigten Klöppelspitzen um ihre Sakralen Gewänder und Altardecken zu verzieren. In der kirche S. Agostino zeigt eine aus dem 17. Jahrhundert stammende und vor kurzem restaurierte Tür, auf der Maria Verkündigung dargestellt ist, einen Engel, de rein trasparentes, leichtes mit kostbaren Spitzen geschmücktes Gewand trägt.
Im 17. Jahrhundert war das fertigen von Klöppelspitzen nicht nur florierende Handwerkskunst, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle für viele ortsansässige Familien. Mit einer sich steigernder Produktion, stieg auch die Qualität und Feinheit der spitzen, so dass die Handarbeiten bei den Händlern sehr gefragt waren, was auch durch eine Kaufurkunde vom 24. Mai des Jahres 1612, die im Notariat von Ascoli Piceno aufbewahrt wird, belegt wird. Wegen des Verschwindens der großen Seuchen, der Entwicklung und der Verbreitung der Textilindustrie, der Verbessereung der hygienischen Zustände ind des Wunsches eines verbesserten Lebenstiles, hatte man im 18. Jahrhundert die Möglichkeit einer weiteren Nutzung der Klöppelspitzen, indem man die immer mehr verbreitete Damenunterwäsche durch Applikatio der spitzen eleganter gestalten konnte. Diese neue Form der Arbeit machten sich vor allem di Frauen zu Nutze, da sie eine neue Geldquelle, eine schöne Aktivität und eine Möglichkeit ihre Kreativität zum Ausdruck zu bringen darstellte, die sie von zu Hause aus, oder zusammen mit ihren Freundinnen oder Nachbarinnen auf den Strassen der Stadt ausführen konnten. Eine bei Papst Benedikt XIII eingereichte Bittschrift, die die Gemeinden von Offida, Ripatransone und Montecchio im Jahre 1728 einreichten, um die Einfuhr venezianischer Spitzen zu unterbieten, last eine florierende locale Producktion vermuten.
In den Kirchenarkiven der Collegiata Nuova wird ein besetztes Messhemd, das von San Gaspare del Bufalo, Piester aus Rom im 18. Jahrhundert, getragen wurde, als Reliquie aufbewahrt.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden, wie belegt ist, Klöppelspitzen an den Grafen Brancadoro aus Fermo verkauft, doch die Blütezeit offidanischer Klöppelspitzen setze gegen Ende des selben Jahrhunderts ein. Anerkennung auf den europäischen und außereuropäischen Märketen fanden die lokalen Klöppelspitzen, die immer öfter prämiert wurden, ab dem 20. Jahrhundert. 1910 wurde die erste Klöppelspitzenschule in der Gemeindeschule gegründet. Lehrin war Marina Marinucci. Wegen des Anstiegs des Tourismus an der adriatischen riviera ab den 50er Jahren und den verschiedenen lokalen Promotionen und Initiativen is Offida zur “Stadt der Klöppelspitzen” geworden. Unter den Protionsinitiativen der Gemeinde und der anderen Vereinigungen des Sektors sind zu erwähnen: die Sommerausstellung der Klöppelspitzen von 1969 bis 1998, die Gründung der cooperative Artigiana Merlettaie (Co.Ar.Me., Handwerksgenossenschaft der Spitezenmacherinnen),das Denkmal der Spitezenmacherinnen (1986) und der Wettbewerb “Il Fusello d’Oro”.
1998 wurde das Klöppelspitzenmuseum, in dem man sowohl alte als auch modern Arbeiten, die verschiedene Typologien der Bearbeitung und zahlreiche Alikationsmöglichkeiten bewundern kann, im Palazzo De Castellotti eröffnet.
Das Zeichen "Die Klöppelspitze von Offida" kennzeichnet die Produktion von künstlerischen und traditionellen Spitzen aus Offida, um die Ursprungsbezeichnung, die Verteidigung und die Erhaltung der Form – und Herstellungsmerkmale zu schützen. Es kann nur von jenen Herstellern benutzt werden, die in das Berufsregister der Hersteller von Spitze aus Offida eingetragen sind, das von der Stadt Offida eingerichtet wurde.
Im Jahr 2010 wurde es eingeweiht "Straße der Spitze", eine Straße historisch auf die Klöppeln gewidmet, die durch die Schilde und Informationstafeln gekennzeichnet ist.
Das Handwerkszeug
Die Spitzen werden auf einem Klöppelkissen (Mundart, “lu capzzal”), der auf einer Holzstruktur (prepenna benannt) liegt, gearbeitet.
Außerdem werden benötigt: Holzklöppel (“cannjtt”), Stecknadeln, Garn (aus Leinen, Hanf, Seide oder Bauwolle, die auch mit goldenem oder silbernem Garn Verarbeiten warden können) und eine Mustervorlage der zu realisierenden Spitzen die auf einem Karton aufgezeichnet wird. Für einige Arbeiten benötigt man eine dünne Häkelnadel die im volksmund “l’aghitt” genannt wird.
Nachdem die Mustervorlage auf dem Klöppelkissen befestigt wurde, wickelt man den Garn um jedes Klöppelpaar, dann, wenn die Klöppel mittels Stecknadeln auf der Mustervorlage befestigt sind, beginnt ma mit der Arbeit die aus zwei Bewegungen besteht: drehen und kreuzen. Auf diese weise entstehen die Schläge, mit denen die leichten und trasparenten Spitzen gefertigt werden können, Bögen und Blattwerk, Früchte und Blumen, Sterne und viele weitere Motive.
Die Grundschläge
Die Spitzen aus Offida können momentan in vier Schläge unterteilt werden. Diese Unterteilung hängt von der Typologie der Mustervorlage, der Ausführungsart und von der Anzahl der Klöppel die für die Realisation der Arbeit benötigt warden, ab: